„Kunstprojekt Einwurf“ Neumarkt am Wallersee: Erste Scheibe unter lautem Knall eingeworfen
Salzburg | Flachgau | Neumarkt am Wallersee | 10. Mai 2022 | Bei strömendem Regen fand am Samstagnachmittag, den 7. Mai 2022, die erste Einwurfsaktion des „Kunstprojekts Einwurf“ im Rahmen des sechsjährigen Projekts „Orte des Gedenkens und der Erinnerung“ vor dem Schanzwall beim dem Haus St. Katharina in Neumarkt am Wallersee statt. Alle Bilder der Aktion gibt es auf der Bilderplattform des Neumarkter Stadtschrei(b)ers zu sehen.
Eröffnungsreden
Dr.in phil. Hildegard Fraueneder des Projekteams „Orte des Gedenkens und der Erinnerung“ führte in ihrer Rede zu Beginn der Veranstaltung aus, dass die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur in Österreich erst in den 1980er-Jahren in Gang kam. Auch danach blieb es schwierig, besonders auf lokaler Ebene, offene Diskussionen zu führen. Denn Täter und Opfer waren häufig Nachbarn, Verwandte, engere Familienmitglieder.
„Das Projekt Orte des Gedenkens bietet eine Mischung aus historischer Forschung, schulischer Vermittlung und künstlerischer Gestaltung. So wird der Kampf gegen den Nationalsozialismus nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch eine dauerhafte und nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht“, betonte und Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Heinrich Schellhorn.
Zweiter Landtagspräsident Dr. Sebastian Huber (NEOS) schilderte, wie auf seinen Antrag hin 2019 die Salzburger Landesregierung entschieden hatte, das Projekt „Orte des Gedenkens und der Erinnerung“ zu starten. Ingrid Weese-Weydemann MAS vom Museum Fronfeste in Neumarkt informierte über das Zustandekommen dieses ersten Kunstprojekts in Neumarkt. Weitere Redner waren LAbg. Hofrat Dr. Josef Schöchl und Bürgermeister DI Adi Rieger.
Zwischen den Reden gab es musikalische Einlagen mit Bezug auf das Projekt und den Nationalsozialismus.
Erster Scheibeneinwurf von LH-Stv. Dr. Schellhorn mit lautem Knall
Genau zu jenem Zeitpunkt, als die eigentliche Wurfaktion begann, regnete es besonders stark. Daher wurde die Aktion mit einem Zelt überdacht. Mit einem unglaublich lauten Knall durchschlug der Stein, geworfen von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Heinrich Schellhorn, die Scheibe, hinter der in einem Sicherheitsabstand eine zweite Scheibe stand. Dahinter war Ing. Mag. Michael Weese, Direktor des Salzburger Freilichtmuseums in Großgmain. Anschließend wechselten die beiden Herren ihre „Positionen“, damit beide sich als „Täter“ und „Opfer“ fühlen konnten.
Nach dem ersten Einwurf skizzierte der Gestalter des Kunstprojekts Bernhard Gwiggner ein Schnellportrait von Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn auf der Scheibe. Das Schnellportrait und eine Scheibe, die Georg Rinnerthaler 1938 bei seiner Verhaftung in Neumarkt zeigt, wurden dann zusammen mit der eingeworfenen Scheibe in den Rahmen montiert, der das Kunst- und Erinnerungsdenkmal darstellen soll.
Für die Bevölkerung Neumarkts gibt es das Bild von Rinnerthaler als Folie, die sich jeder zu Hause an ein Fenster heften kann.
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