Neumarkter Bahnhof wird zum Nabel der Welt, ehm des nördlichen Flachgaus

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Modell des neuen Busterminals in Neumarkt am Wallersee (derzeit Parkplatz), Quelle ÖBB Infrastruktur, Plakat am Infoabend
Modell des neuen Busterminals in Neumarkt am Wallersee (derzeit Parkplatz), Quelle ÖBB Infrastruktur, Plakat am Infoabend

Salzburger Land | Flachgau | Neumarkt am Wallersee | Mehr Zugverbindungen, bessere Anschlüsse in Salzburg, ein Mattigtalbahngleis, einen Mittelbahnsteig, einen moderne Busterminal unmittelbar neben den Gleisen, einen größeren Park&Ride-Parkplatz, ah ja, und wahrscheinlich ein WC näher bei den Gleisen, aber leider keine günstigeren Bahntarife. Das sind, grob zusammengefasst, die Neuerungen, die ÖBB- und Salzburger Verkehrsverbund (SVV)-Mitarbeiter am Donnerstag, den 23. Februar 2017, bei einer Informationsveranstaltung im Foyer des Neumarkter Festsaals mitteilten.

Am Bahnhof Neumarkt-Köstendorf bleibt fast kein Stein (und Gleis) am anderen

Weitere Bilder und Grafiken vom Informationsabend unter diesem Link.

Weil gut 1 100 Personen täglich auf der Mattigtalbahn zwischen Friedburg und Steindorf pendeln, wird einerseits die Bahnstrecke von Steindorf bis Friedburg elektrifiziert, andererseits das Gleis der Mattigtalbahn von Steindorf bis Bahnhof Neumarkt-Köstendorf verlängert werden. Hier, in Neumarkt-Köstendorf soll ein neuer Bahnknoten entstehen.

Rechts, die orange Spange, ist der bestehende Tunnel zum Bahnsteig 2. Ganz links der Zugang zu den neuen Bahnsteigen. Im oberen Teil der Zeichnung ist der Park & Ride Parkplatz eingezeichnet. Quelle ÖBB Infrastruktur am Infoabend
Rechts, die orange Spange, ist der bestehende Tunnel zum Bahnsteig 2. Bildmitte (unter „Köstendorf“) der Zugang zu den neuen Bahnsteigen. Im oberen Teil der Zeichnung ist der Park & Ride Parkplatz eingezeichnet. Quelle ÖBB Infrastruktur am Infoabend

Dazu werden noch in diesem Jahr auf dem Gelände der ehemaligen Firma Insond insgesamt 300 Parkplätze errichtet werden. Dann verschwindet der Teil des bisherigen Parkplatzes, der sich zwischen dem Firmengebäude Rieger und dem denkmalgeschützten alten Bahnhofsgebäude (bleibt bestehen) befindet. Denn dort wird ein moderner Busterminal errichtet werden. Man steigt aus und ist am Gleis, sozusagen. Der Zugang zu den Bahnsteigen wird sich dann auf der Höhe vom Beginn des Betriebsgeländes Rieger befinden. Nur wenn das WC im alten Bahnhofsgebäude bliebe, so meinte ein Zuhörer, dann ginge sich der Gang aufs WC nimmer recht aus. Gut, die Vertreter von ÖBB und SVV hatten es sich aufgeschrieben.

Der Neumarkter Bürgermeister DI Adi Rieger am Mikrofon.
Der Neumarkter Bürgermeister DI Adi Rieger am Mikrofon.

Der neue Bahnhof wird auf der Köstendorfer Seite einen Bahnsteig für die Mattigtalbahn erhalten. In der Mitte wird ein Bahnsteig errichtet werden, der auf beiden Seiten die Durchgangsgeleise haben wird.

Entlang des neuen Mattigtalgleises auf der Köstendorfer Seite wird ein Geh- und Radweg gebaut.

Züge, Züge, Züge

Ab Dezember 2017 soll schon jede Stunde ein Intercity-Zug (IC) halten, was eine direkte Fahrtmöglichkeit zum Wiener Hauptbahnhof bedeutet. Nach dem Umbau beider Bahnhöfe – Fertigstellung soll 2020 sein – werden im Bahnhof Neumarkt-Köstendorf der Regionalexpress (REX) nach/von Braunau am Inn, die S-Bahnen nach/von Straßwalchen und Vöcklabruck sowie die IC halten. Wobei REX und S-Bahn in Richtung Salzburg bis Freilassing ohne Umsteigen verkehren werden.

Bis allerdings beide Bahnhöfe umgebaut sein werden und das neue Züge-Konzept schlagend wird, werden die Anrainer an der Bahnhofsstraße mit Beeinträchtigungen aufgrund der Bauarbeiten rechnen müssen. Anschließend wohl auch mit mehr Verkehr.

Der Köstendorfer Bürgermeister Wolfgang Wagner am Mikrofon.
Der Köstendorfer Bürgermeister Wolfgang Wagner am Mikrofon.

Auf die Frage, ob es auch günstigere Tarife, vor allem für Einzelfahrten, geben werde, konnten die Vertreten des SVV keine Auskunft geben. Immerhin gaben sie aber zu, dass „man im Speckgürtel rund um die Stadt Salzburg das meiste Geld verdiene“. Eine Einzelfahrt Neumarkt – Salzburg kostet ja immerhin schon € 5,70 und nicht für alle Bahnfahrer zahlen sich Wochen- oder Monatskarten aus.

Und dazu passt auch noch eine Meldung eines aufgebrachten Besuchers der Veranstaltung: Da gäbe es einen ÖBB-Busfahrer, der just dann abfährt, wenn die aus dem gerade angekommenen Zug ausgestiegenen Passagiere an den Bustüre klopften.

Interessierte Zuhörer füllten das Foyer des Festsaals
Interessierte Zuhörer füllten das Foyer des Festsaals

 

Alle geplanten Umbau- und Modernisierungsarbeiten im Bereich der beiden Bahnhöfe bis 2022 (Bild von der Präsentation im Foyer)
Alle geplanten Umbau- und Modernisierungsarbeiten im Bereich der beiden Bahnhöfe bis 2022 (Bild von der Präsentation im Foyer)

 

Übersicht der Bahn- und Zugverbindungen nach Fertigstellung des Umbaus.
Übersicht der Bahn- und Zugverbindungen nach Fertigstellung des Umbaus.

2 Kommentare zu „Neumarkter Bahnhof wird zum Nabel der Welt, ehm des nördlichen Flachgaus

    MaisonBlanche sagte:
    17. April 2017 um 19:01

    Es sind schon ein paar Informationen durchgesickert wie der Fahrplan ab Dezember 2017 aussehen wird. Angeblich halten schon ab dem nächsten Fahrplanwechsel Fernverkehrszüge in Neumarkt. Außerdem wird dann jeder Zug der Mattigtalbahn automatisch bis nach Freilassing durchfahren, so dass niemand mehr umsteigen muss. Wer also von Neumarkt nach Freilassing oder Richtung Braunau pendelt, ist in Zukunft schneller unterwegs.

    Hanno Ströher sagte:
    9. April 2018 um 6:32

    Straßwalchen: 7340, Neumarkt: 6318 Einwohner (Quelle: Internet). Mit der gewaltsamen „Aufwertung“ von Neumarkt wird das größere Straßwalchen vom Bahnverkehr ziemlich abgeschnitten. Hätte man Steindorf als Knotenpunkt gelassen, wäre das Projekt billiger geworden (die Gleise könnten mit kleinen Änderungen bleiben), und der dortige, nicht denkmalgeschützte, Bahnhof ohne unpraktische Erweiterungen optimal neu gebaut werden. Ausserdem ist Steindorf etwa gleich weit von beiden Orten entfernt und beiderseits zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar (je nach Ortsteil etwa 3 Km). Aufgrund der zu beobachtenden Bautätigkeit ist anzunehmen, dass beide Orte in absehbarer Zeit ohnehin zusammenwachsen.

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