Zwei Heilige, vier Initiatoren und Neumarkt am Wallersee ergeben 30 Jahre Rupertistadtfest

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Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Junger Musikant im Festumzug

Also, das war so: vor 30 Jahren, 1985, hatte der damalige Neumarkter Bürgermeister Hans-Georg Enzinger die Idee, am Ruperti-Tag ein Fest für alle Vereine, die Unternehmen, Landwirte und Bewohner der damaligen Marktgemeinde zu organisieren. Mit Ludwig Gishamer, Karl Lettner und Hermann Scheidler sen. hatte er begeisterte Mitstreiter und so fand am 24. September 1985 erstmals ein Ruperti-Fest in Neumarkt am Wallersee statt.

Rupert von Worm auf Besuch bei Nikolaus von Myra
Anfangs fand dieses Fest noch tatsächlich am Gedenktag an den Salzburger Landespatron, den Rupert von Worms, am 24. September statt. Denkwürdig das Jahr 2000. Da wurde Neumarkt am Wallersee am 24. September zur Stadt erhoben und aus dem Marktfest wurde das Stadtfest. Nachdem aber der Rupertitag irgendwann einmal seinen Feiertagsstatus verloren hatte, verlegte man das Fest an den Samstag um den 24. September. Denkwürdig auch die Jubiläumsveranstaltung 2014, denn da kam doch tatsächlich Rupert von Worms nach Neumarkt am Wallersee zu Besuch. Na ja, natürlich nur in Form einer lebensgroßen Abbildung auf einem der Festumzugswagen.

Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Peter Hinterberger, Christian Zweimüller und Heinz Miglbauer bei ihrem Gulasch aus der Kanone

Brauch­tum, Tradition und Handwerk vereint mit Lederhosen und Dirndlg­wand
… war das Motto der 30. Jubiläumsveranstaltung am Samstag, den 20. September 2014. Nachdem am Freitagabend auf Bitte des Patrons der Stadtpfarrkirche von Neumarkt am Wallersee, Nikolaus von Myra, es Petrus noch einmal ordentlich regnen und winden ließ – die Straßen sollten doch am Festtag sauber sein, wo doch der andere Heilige, der Rupert, auch kommen wird – war dann am Samstag das Wetter genau richtig. Sonnenschein und ein paar Wolken ließen es angenehm warm werden.

Vor dem alten Zeughaus der Feuerwehr-Hauptwache – das neue wird ja nächstes Jahr eingeweiht werden können – kochten und kosteten Peter Hinterberger, Christian Zweimüller und Heinz Miglbauer ihr Gulasch aus der Kanone, bei Nikolaos Kyrakidis, genannt Niko der Grieche, der an diesem Samstag seinen Geburtstag feierte, brutzelte ein Spanferkel am Grill, Schoko heizte seinen Pizza-Backofen in der Pizzeria Francesco ein, vor Scheidler’s Vinothek wurden Tische und Stühle aufgestellt, Antonia und Sabine Gerbl vom Gasthof Gerbl richteten alles für ihre weitum bekannte Bosna her und entlang der Hauptstraße füllten sich die Verkaufsstände der Vereine mit Helfern.

Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Hedwig und Franz Strasser aus Lohnsburg im Kobernaußerwald

Handwerker am Hauptplatz
Wilhelm Edtmayer, der Sensenmacher aus Straßwalchen war da, Franz Helminger aus Köstendorf zeigte, wie man aus Holzstämmen Leitungsrohre macht, die noch heute im Berchtesgadener Land für Soleleitungen zum Einsatz kommen, Josef Frauenschuh aus Bürmoos war mit seinen Heurechen nach alter Bauart aus dreierlei Holz nach Neumarkt gekommen, die Weberin Marianne Pagitsch aus Anthering hatte ihren Webstuhl mitgebracht, Berta Theresia Fußl aus Gurten im Innviertel, die seit 30 Jahren töpfert und Keramik bemalt, zeigte ihre Kunstwerke und Hedwig und Franz Strasser aus Lohnsburg im Kobernaußerwald hatte der Stadtschreiber gerade erst vor wenigen Tagen bei einem „Druschtag“ im Freilichtmuseum Stehrerhof getroffen. Franz Strasser fertigt allerlei Körbe aus Draht, Hedwig macht allerlei Körbe aus Stroh. Beispielsweise „Stroh-Bimperl“. Das sind kleine Strohkörbe aus reinem Kornstroh, die Bänder sind geräuchert, nicht gebeizt. Denn so können diese „Stroh-Bimperl“ auch für Brotteige verwendet werden. Angela und Hans Rachl waren aus Perwang am Grabensee gekommen. Sie halten dort 30 Mutterschafe und einen Widder. Diese Kombination ergibt etwa 20 Lämmer jedes Jahr und alle zusammen produzieren Schafwolle, aus der die beiden allerlei Nützliches (Fäustlinge) und Modisches (Hüte) machen.

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die Musikkapelle aus Huben im Ötztal, Tirol

Federnhutkapelle aus Tirol und Edelweiß-Bandltänzer
Unter den Klängen der Trachtenmusikkapelle Neumarkt am Wallersee rollte die schier endlose Kolonne der Traktoren an der Spitze des Festumzugs heran. Sehr zur Freude der Fotografen saßen auf vielen von ihnen hübsche Bäuerinnen (oder solche, die es noch werden wollen) und etlicher fotogener Nachwuchs. Auch der Ziehharmoniker spielende Nachwuchs war wieder beim Umzug vertreten. Michael Mühlberger von der Stieglbrauerei Salzburg stand auf der Ladefläche eines historischen Stiegl-Bier-Lastwagens und lieferte das Eröffnungsfass Bier bei der Tribüne mit den Ehrengästen ab. Vor dem Anstich durch Bürgermeister DI Adi Rieger kam noch der Warnruf an alle, sie mögen ein paar Schritte zur Seite machen. Doch ganz so dramatisch fiel der Anstich-Verlust Gott-sei-Dank nicht aus. Wäre ja schade ums Bier gewesen!

Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Zum Wohl!

Optisch und akustisch stahl die Musikkapelle aus Huben im Ötztal, den vier- und zweirädrigen Vehikeln fast die Schau. Ihre farbige Tracht, die breitkrempigen Hüte mit großen weißen Federn und die Musikanten selbst belebten den Festzug. Aber es wäre jetzt ungerecht, nicht wenigstens ein paar Gustostückerl der Fahrzeuge zu erwähnen. So konnte ein Mercedes Benz 170 mit Ladefläche bestaunt werden. Diese Baureihe wurde ab 1949 gebaut. Aus dem niederbayerischen Griesbach aus der Oldtimergalerie Rosenau war ein Bentley Invicta 3-litre „Cordery“ mit 82 PS aus dem Jahr 1928 zu sehen. Ein interessantes, älteres Ford-Modell, ein Goggomobil – das ist ein Kleinstwagen, der von 1955 bis 1969 im bayerischen Dingolfing hergestellt wurde, und natürlich wieder der knallrote Steyr 55 „Baby“, der auch schon im letzten Jahr dabei, waren zu sehen.

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der Bandltanz des Heimatvereins Edelweiß

Nach Festansprachen und Bieranstich zeigte der Heimatverein Edelweiß aus Neumarkt am Wallersee den Bandltanz, einen mit langen Bändern um einen Baum getanzten Volkstanz. Es ist immer wieder faszinierend, wie da gut 50 oder mehr Tänzer das schöne Muster um den Masten in der Mitte herum formen ohne dabei einen Knoten zu verursachen.

Museum in der Fronfeste feierte ebenfalls 30jähriges Jubiläum
Oberschulrat Johann Goiginger hatte es gegründet. 1991 übernahm Ingrid Weydemann MAS die Leitung und den Aufbau des Museums. Es ist in dem historischen Gebäude der Fronfeste, die 1589 unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau als Amtmann- und Gefängnishaus erbaut wurde untergebracht. Ingrid Weydemann begann bereits am Vorabend des Rupertistadtfests mit der Museums-Jubiliäumsfeier mit der Eröffnung der Ausstellung „Über finsteren Wassern“: Michael Weese, Leiter des Landesmuseums Burgenland, porträtierte das Wenger Moor am Nordwestufer des Wallersees und setzt es zu den Landschaftsbildern in der Lyrik Georg Trakls in Beziehung.

Beim Rupertistadtfest selbst war im Museum „Tag der offenen Tür“ und vor dem Museum konnten Kinder aus kleinen Holzbausteinen einen Turm bauen – bis dieser umfiel. Die Höhe wurde laufend gemessen.

Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Martin feierte sein 30jähriges Schaffnerjubiläum

Martin feierte sein 30jähriges Schaffnerjubiläum
Hubschrauber-Rundflüge über der Stadt, weibliche Stelzengeherinnen, „Big Bubble Clown“ war auch wieder da, vor dem Stadtamt gab es eine Ausstellung von Bildern, die die 30 Jahre Rupertistadtfest dokumentierte, man konnte sich eine Rupertimünze selbst prägen, die Kindertanzgruppe des Heimatvereins Edelweiß trat auf und Martin feierte als Schaffner beim „Wallersee-Express“, dem Bummelzug des Turnvereins Neumarkt 1867, sein 30jähriges „Dienstjubiläum“.

Wenn in diesem Beitrag jetzt nicht alles erwähnt wurde, was diese 30. Jubiläumsveranstaltung des Neumarkter Rupertistadtfests geboten hatte, dann liegt es schlicht und einfach daran, dass eben so viel geboten wurde. Am besten ist es, nächstes Jahr persönlich in die junge Flachgauer Stadt am Land, nach Neumarkt am Wallersee zu kommen!

Alle 493 Bilder vom Rupertistadtfest gibt es in meinem Webalbum unter diesem Link zu sehen.

Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Ingrid Weydemann (links) und Belinda Simon vom Museum in der Fronfeste freuen sich über ihre 30 Jahre
Rupertistadtfest Neumarkt am Wallersee
Ludwig Gishamer, einer der vier Initiatoren des Rupertistadtfests, zeigt auf ein Bild, auf dem alle vier Initiatoren zu sehen sind

 

große Menschen waren da!

Ein Kommentar zu „Zwei Heilige, vier Initiatoren und Neumarkt am Wallersee ergeben 30 Jahre Rupertistadtfest

    Wolfgang Jenewein sagte:
    6. Oktober 2014 um 18:35

    Lieber Stadtschreiber,
    die Gastkapelle beim 30. Ruperti – Stadtfest war nicht aus HUBEN / Osttirol,
    sondern aus HUBEN im Ötztal. Nur eine nicht weltbewegende Korrektur.
    Liebe Grüße
    W.Jenewein aus dem Ötztal

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